SY Seewolf

Mein Segel-Blog


Ostseewetter

Bei immer noch sommerlichem Ostseewetter kommen Antje und Elena mit dem Zug nach Kalmar. Zu viert wollen wir in einer Woche zurück nach Fehmarn segeln. Und wie es denn beim Segeln so ist; nach zwei Wochen konstanter Ostwindlage, die unser Fortkommen nach Osten erschwert hat, dreht jetzt der Wind und bläst aus Südwest. Das ist jetzt nicht so gut, denn da wollen wir hin. Also wieder Wind auf die Nase und gegenan. That’s Sailing…… Wir erfreuen uns tagsüber am blauen Himmel und der Sonne, abends an wunderschönen stimmungsvollen Sonnenuntergängen. Und ganz nebenbei machen wir ordentlich Seemeilen Richtung Südwest. Lange Tagesdistanzen hart am Wind. Optimal getrimmt nimmt Seewolf von Tag zu Tag mehr Speed auf. Der Wind nimmt allerdings auch von Tag zu Tag zu. Langsam aber sicher baut sich von Westen kommend eine Starkwindlage auf. Puh, das kann noch hart werden. Die Speed ist ausgereizt, die können wir nicht mehr erhöhen. So schnell wie auf der Strecke von Klintholm nach Warnemünde war Seewolf noch nie. Wollen wir wirklich nach Warnemünde? Läuft doch gerade so gut. Und für morgen ist noch mehr Wind angesagt und außerdem Regen. Dann werden die Segel nass 😀. Das muss doch nicht sein 😀. „Die Ostsee braucht uns. Ich kann es spüren“. Also ändert die Skipperin kurzerhand das Ziel und wir schießen durch bis Fehmarn. Tagesdistanz 68 Seemeilen; das kann sich sehen lassen. Am nächsten Morgen ist er da, der angesagte Starkwind, und regnen tuts auch….. Tja, auch das ist Ostseewetter. Und wir haben mal wieder alles richtig gemacht…. 😉😉😉


Planänderung

Von Bornholm über die Inseln Hanö und Uitklippan nach Öland, weiter nach Visby auf Gotland, von dort zur schwedischen Ostküste und durch die wunderschöne Schärenlandschaft zum nächsten Crewwechsel nach Kalmar. Ein schöner Plan. Nur leider nicht so schön bei der stabilen Ostwindlage, die sich gerade über Südschweden festgesetzt hat. Planänderung. Wir bleiben einen Tag länger auf Bornholm, machen eine schöne Küstenwanderung und besichtigen die Festungsruine Hammershus. Dann eine flotte Überfahrt nach Hanö, Bilderbuchidylle und Schwedenklischee pur. Und nicht nur weil es so schön ist, sondern auch weil der Wind immer noch aus Ost pfeift, bleiben wir wieder einen Tag länger und springen von Giselas Brygan in die 13 Grad warme Ostsee. Schön erfrischend. Statt nach Uitklippan geht es dann nach Karlskrona. Auch dort Planänderung und ein Tag Pause, weil das Sperrgebiet südöstlich von Torhamn wegen Schießübungen gesperrt ist. Die nächste Planänderung (die wievielte eigentlich?)  gibt es in Sandhamn. Wir haben weder Lust, in die Gewitterfront im Karmarsund reinzufahren noch wollen wir den halben Tag in strömendem Regen segeln. Also wieder ein Tag Pause. Aber das ist jetzt ohnehin egal, weil wir Gotland in unserem verbleibenden Zeitfenster ohnehin nicht mehr erreichen können. Es folgt ein schöner Segeltag nach Morbylänga auf der Insel Öland. Von dort soll es weitergehen in den nördlichen Kalmarsund. Der Wind passt (ausnahmsweise mal), die Segel sind gesetzt,  doch dann kriegen wir den Motor nicht aus. Was ist das denn ??? Gönnt uns der Volvo Penta etwa nicht den bevorstehenden schönen Segeltag? Nee, nee, so leicht geben wir uns nicht geschlagen. Wir segeln weiter. Soll der Motor doch im Leerlauf  mitlaufen. Weil das aber keine Dauerlösung sein kann, gibt es die nächste Planänderung und wir steuern Kalmar an. Hier gibt es professionellen Support und der Fehler ist schnell gefunden. Der Anlassermagnet am Motor möchte unseren Segeltörn nicht weiter begleiten. 😀 Wir bestellen Ersatz und schauen uns jetzt erst mal in Ruhe Kalmar an; völlig unplanmäßig.


T- Shirts und kurze Hosen

Es ist Anfang Juni 2023 und es ist Sommer. Sommer auf der Ostsee, wie es schöner kaum sein könnte. Eine Woche nur blauer Himmel, Sonne, schwache bis moderate westliche Winde, glatte See und eine motivierte und immer gut gelaunte Crew. Perfekt! Fehmarn, Gedser, Klintholm…. Genusssegeln vom Feinsten in T-Shirts und kurzen Hosen. Die Schwerwetterkleidung hätten wir auch zu Hause lassen können ……  In Klintholm treffen wir die Bellatrix mit Werner, Ursi und Moritz. Freudiges Wiedersehen. Jürgen ist mit seinen Kumpels aus Berlin und Charterschiff auch da. Auch freudiges Wiedersehen. In Ystad feiern wir Siegfrieds Geburtstag. Lange laue Sommernächte im Cockpit in T-Shirts und kurzen Hosen. Wir laufen Bornholm an und die Erbseninseln. Immer noch in T-Shirts und kurzen Hosen. Lungern abends auf den Molenköpfen und geniessen  bei einem Glas Rotwein den  Sonnenuntergang. Am selben Tag wie wir besucht auch die dänische Königin die Erbseninseln und lädt alle Inselbewohner auf die königliche Yacht Dannebrog ein. Leider zählen die Segler  nicht zu den Inselbewohnern und so müssen wir auf den königlichen Empfang verzichten. Vielleicht war es auch besser so, denn in unseren T-Shirts und kurzen Hosen entsprachen wir ohnehin nicht so ganz der königlichen Kleiderordnung. Zurück auf Bornholm  heißt es  Abschied nehmen. Ralf nimmt (selbstverständlich in T-Shirt und kurzer Hose)  die Fähre von Rönne nach Sassnitz und fährt von dort mit dem Zug nach Hause. Siegfried bleibt und hofft mit der Skipperin auf eine Fortsetzung des traumhaften Ostseewetters. Es sieht gut aus…… T-Shirts und kurze Hosen wurden vorsorglich in Hasle gewaschen…..


Sie kamen doch bis Ebeltoft…..

….. aber nur mit dem Fahrrad und dem Bus…. Immerhin…..Obwohl…… Eigentlich wollte Crew 4 bis Aarhus. Da sind sie dann letztendlich auch noch hingekommen. Mit dem Bus…. Seewolf bleibt in Oer und die Skipperin wartet dort auf Crew 5. Die darf nämlich jetzt nach ihrer Ankunft in Aarhus auch noch Bus fahren. Tja, so ist das manchmal mit dem Wetter…..

Über zu wenig Wind konnte sich Crew 4 jedenfalls nicht beklagen. Schon der erste Tag in Göteborg musste abgewettert werden, was aber nicht so schlimm war, weil Andy und Peter noch gar nicht eingetroffen waren. Die haben bei ihrer Anreise auf Kosten der Bahn eine Zwischenübernachtung in Malmö eingelegt….  Das haben wir auf der ersten Etappe nach Laesö natürlich alles aufgeholt. Sind bei Nordwind von 5-6 Bft. und 2 Meter Welle querab mit gerefften Segeln die 47 sm bis zur Insel Laesö mal eben in 8 Std. rübergeschossen. Geiler Segeltag. Am nächsten Tag weiter nach Hals am Eingang des Limfjords, 36 sm, und dann nach Grenaa an der jütländischen Küste, 43 sm.

In Grenaa war dann erst mal 3 Tage Pause. Eingeweht. Sturm in allen Seegebieten, besonders im Skagerrak und Kattegatt. Grrrr. Wir vertreiben uns die Zeit so gut es geht. Spielen Luftmäxchen ohne Würfel  und diskutieren intensiv die unterschiedlichen Regeln beim Rommee . Unglaublich, welche Vielfalt sich da eröffnet….. Wir bauen mal eben zu Übungszwecken die el. Bilgenpumpe aus, obwohl sie gar nicht kaputt ist. Beim Wiedereinbau verzichten wir auf das dazu gehörige Schmutzsieb, denn das ist uns einfach so abgebrochen….. Dumm gelaufen. Aber wir haben viel gelernt und wissen jetzt, dass das, was aussieht wie die zweite Frischwasserpumpe, in Wirklichkeit die el. Bilgenpumpe ist. Und dass es überhaupt keine zweite Frischwasserpumpe gibt. Und…..  dass man die Wasserzufuhr in der Nasszelle vorne mit einem kleinen Hebel an der Armatur unterbrechen kann. Das ist der Skipperin gerade rechtzeitig wieder eingefallen. Und so durfte Martina den verabredeten  Besuch von Jakob, dem besten Mechaniker der ganzen Küste Jütlands, wieder absagen.

Kurz bevor wir den Hafenkoller kriegen öffnet sich ein kleines Wetterfenster, das uns die Weiterfahrt nach Oer ermöglicht. Da wollten wir zwar eigentlich nicht hin, aber Ebeltoft oder Aarhus wären bei 6 Bft. gegenan und hackiger See nicht zu erreichen gewesen. Die enge Zufahrt zu der kleinen Schleuse von Oer ist bei stürmischem Wind querab schon tricky genug. Und so bleiben wir in Oer. Thor und Odin gesellen sich kurzzeitig zu uns, der Wind heult weiter, Seewolf schaukelt in der sicheren Box, und die Skipperin schläft nachts nur noch mit Ohropax, weil sie das permanente Heulen des Windes nicht mehr hören kann. Zeit, dass sich die stürmische Wetterlage endlich mal beruhigt. Vielleicht kommt Crew 5 ja in den Genuss von moderaten Westwinden. Wir werden sehen…..


zwischen Starkwind und Flaute

Dana und Alex hatten den Sommer gebucht. Genusssegeln durch die norwegischen und schwedischen Schären, vorbei an malerischen kleinen Orten mit roten Holzhäusern, durch enge Fahrwasser mit kahlen Felsen, die in der Sonne rötlich schimmern, ankern in geschützten Ankerbuchten oder mit Heckanker direkt an den Felsen, Erkundungstouren mit dem Schlauchboot, jeden Tag schwimmen im klaren Wasser und jeden Abend Würstchen grillen in der Abendsonne. Segel-Sommerurlaub im Norden kann so schön sein.

Doch leider kommt es etwas anders. Die Wetterlage ist unbeständig und wir hangeln uns zwischen Starkwind und Flaute von Oslo nach Göteborg. Abwettern in Grebbestadt und in Ellös. In Marstrand verbringen wir bei 6  Bft. Wind eine schaukelige Nacht an der hohen Kaimauer. Gut, dass wir die angeblich so geschützte Ankerbucht vorher verlassen hatten. Dort wäre es nämlich noch schlimmer gewesen.

Und trotzdem hatten wir eine gute Zeit und schöne Segeltage. Eine lauschige Ankerbucht im Oslofjord, einen schönen Liegeplatz auf den Koster Inseln. Wir haben gegrillt, sind im kalten Wasser geschwommen und auf den Felsen gewandert. Wir sind durch den Hamburgsund, den schmalen Sotekanal, den Albrektssundkanal und das Innenfahrwasser hinter den Inseln Ourust und Tjörn gefahren und haben uns an der schönen Landschaft erfreut. Ganz nebenbei hat die Crew alle Warmwasserschläuche auf dem Schiff stillgelegt und eine neue Pumpeinheit für die Toilette eingebaut. Damit liegen sie im Wettstreit der Crews um die Auszeichnung im Wettbewerb Pleiten, Pech und Pannen auf aussichtsreicher vorderer Position….. :-)